Schneefall im Mai, verrückte Welt. Die eisige Kälte lähmte die Kampfeslust des HSV und durchdrang die Haut und die Muskeln, und die Knochen darunter bis ins Mark. Passiv, ideenlos, ohne Elan, so könnte man den HSV in der ersten Halbzeit beschreiben, doch alles der Reihe nach.
Das Zwöi hatte 13 Spieler zur Verfügung, Mittelfeldmotor Pascal Hohl und Duracell-Häschen Kevin Wälchli waren kurzfristig ausgefallen. Torhüter waren keine da, Abwehrpatron Marcel Stampfli übernahm diese Aufgabe und bewältigte sie hervorragend. Büttiker Fabian, nach Knieoperation wieder auf den Rasen zurückgekehrt, tastet sich an seine vorherige Form heran. Dass Philip Hohl nach 20 Minuten rotwürdig umgenietet wurde und kurzzeitig ausser Gefecht war, half dem HSV auch nicht. Das Geschehen spielte sich etwas mehr in der Hälfte des HSV ab, ohne dass dabei wirkliche Torgefahr entstand. Der Türkische SC machte mit abgelenkten Fernschüssen auf sich aufmerksam und gelang ein Lattenschuss, der HSV liess durch Eckbälle und Strafraumgewusel Gefahr aufkommen. Das Unentschieden zur Pause war gerecht.
Anfangs der zweiten Halbzeit kam das Zwöi besser auf. Dem umtriebigen Claude Hohl schien der riesige englische Rasen dann doch noch zu gefallen, wurde lauf- und passfreudiger. Das Zentrum unter der Führung von Captain Büttiker war nun besser integriert, mehr Passstationen standen zur Verfügung, die Zweikämpfe wurden auf allen Positionen energischer und härter geführt und der HSV zeigte sich dominanter. Nach einer guten Stunde hämmerte Innenverteidiger Jost einen Befreiungsschlag gekonnt ans eigene Lattenkreuz, der Wind trug einen erheblichen Teil dazu bei. Hexer Stampfli rettete zur Ecke, die auf kuriose Art zum ersten Tor führte. Der HSV liess sich nicht hängen, war weiterhin besser, auch der eingewechselte, wieder zurückgekehrte Kaiser markierte im Mittelfeld Präsenz. Torgefahr entstand keine mehr, der Türkische SC schloss in der letzten Minute einen Konter zum eher unverdienten 2:0 Schlussresultat ab.
Personalmangel, Verletzungssorgen und Torflaute machen dem Zwöi zu schaffen. Nach nun 5 Spielen ohne Sieg kann man trotzdem Positives erkennen: Die Mannschaft lässt sich durch den Misserfolg nicht hängen und spielt trotzdem engagierten und teilweise guten Fussball, und pflegt darüber hinaus einen tollen Teamgeist. Die personellen Absenzen waren spürbar und dennoch war die Niederlage nicht verdient, dies stimmt mich zuversichtlich.
Ein Bericht von Claude Hohl
Türkischer SC Solothurn – Haltener SV 2:0 (0:0)
Brühl, Solothurn
Tore: 60. TSC 1:0 / 90. TSC 2:0
Haltener SV: Stampfli / C. Büttiker – Nussbaum – Jost – M. Büttiker / Hilpert (Schärlig) – (C)F. Büttiker – C. Hohl – Niggeler / Ph. Hohl – Streit
Bemerkungen: HSV ohne Daniel Bärtschi (Urlaub), Christoph Brägger (Urlaub), Kevin Wälchli (Arbeit/Ausland), Pascal Hohl (krank), Roman Hürlimann (verletzt), Samuel Bommer (Ausland), David Winistörfer (Studium), Emrah Karademir (verletzt), Joël Hess (?)